Spätestens im Jahr 2030 ist Schluss mit der Braunkohle im Rheinischen Revier. Das haben die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung 2022 beschlossen.
Damit haben sie das 2020 verabschiedete Gesetz zum Ausstieg aus der Braunkohleverstromung noch einmal modifiziert, in dem 2038 als Jahr des endgültigen Ausstiegs benannt war.
Deutschland steigt aus, weil Kohle ein Energieträger ist, bei dessen Verstromung klimawirksame Gase wie CO2 freigesetzt werden. Diese Emissionen sind eine der Hauptursachen der schnellen globalen Erwärmung, die aktuell stattfindet und die dringend verlangsamt werden muss.
Daraus ergeben sich zwei Aufgaben: Technologien entwickeln für eine klimafreundliche Energiewirtschaft der Zukunft und neue Wirtschaftskraft im Rheinischen Revier schaffen als Ausgleich für den Wegfall der Braunkohle. Deswegen ist unser Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2) gegründet worden. Es besteht aus dem Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) im Forschungszentrum Jülich und seinen Projektpartnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Kommunen, die das Rheinische Revier zu einer Demonstrationsregion für die Wasserstoff-Technologien der Zukunft machen wollen.
Das HC-H2 baut im Rheinischen Revier Demonstrationsprojekte auf, die den Investoren zeigen, dass neuartige Wasserstofftechnologien funktionieren und zudem sicher und wirtschaftlich sinnvoll sind. Die Demonstratoren, die an verschiedenen Standorten im Revier angesiedelt werden, sollen weltweit sichtbar sein. Der INW-Gründungsdirektor Prof. Peter Wasserscheid spricht exemplarisch und vereinfacht gerne davon, dass der Energieminister aus Kolumbien ins Rheinische Revier kommt und hier vor Ort funktionierende Technologien sieht, die auch für sein Land relevant sind – und diese hier einkauft.
Das HC-H2 spielt damit die Rolle eines Beschleunigers. Es hilft dabei, neuartige und klimafreundliche Wasserstofftechnologien schneller als sonst üblich am Markt zu etablieren. Und es trägt seinen Teil zum Strukturwandel bei: der Transformation des Rheinischen Reviers von einer Region, die aus Braunkohle gewonnene Energie nach Deutschland verkauft, hin zu einer Region, die neue Energietechnologien exportiert. Mit dem Aufbau, Betrieb und Export der neuen Technologien nach Deutschland und in die Welt sollen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Langfristig sind 15 bis 20 solcher Demonstrationsprojekte geplant. Das Multi-SOFC-Projekt in Erkelenz ist das erste, das jetzt gestartet ist.