Video-Statement Prof. Peter Wasserscheid (Länge: 2:11 Min.)
Copyright: Forschungszentrum Jülich / Sascha Kreklau
„Wir freuen uns sehr, mit Herrn Professor Peter Wasserscheid einen herausragenden Wissenschaftler und weltweit anerkannten Experten als Gründungsdirektor für das INW gewonnen zu haben. Ich bin zuversichtlich, dass es ihm mit seinem Engagement und seinen innovativen Ansätzen gelingen wird, eine exzellente Forschungsumgebung für die Entwicklung und Implementierung zukunftsweisender Wasserstoffspeichertechnologien zu schaffen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag, um das Rheinische Revier zu einer Wasserstoff-Modellregion zu entwickeln, in der zukunftsweisende Konzepte der Wasserstoffwirtschaft demonstriert werden und wo neue Arbeitsplätze entstehen“, erklärt Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich.
Prof. Peter Wasserscheid leitet seit 2003 den Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zusätzlich ist er seit 2014 Direktor am Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energie (HI ERN), das eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich ist. 2006 wurde er für seine Forschung mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis geehrt. Die konkrete Anwendung seiner wissenschaftlichen Entdeckungen hat ihn seit jeher besonders interessiert und so hat er bereits zahlreiche Ausgründungen und Industriekooperationen vorangetrieben.
Das INW bündelt die wissenschaftlichen Aktivitäten im H2-Innovationszentrum des Helmholtz-Wasserstoffclusters HC-H2, in dem das Forschungszentrum Jülich seine breite Wasserstoff-Expertise einbringt und sich mit Partnern vernetzt. Im Fokus der Forschung stehen Technologien zur chemischen Wasserstoffspeicherung mit flüssigen oder leicht verflüssigbaren Wasserstoffträgern, die sich ähnlich wie konventionelle, fossile Brennstoffe handhaben lassen. So lässt sich Wasserstoff beispielsweise chemisch in Form von Methanol oder anderen Alkoholen sowie Ammoniak speichern.
Ein weiterer Schwerpunkt wird die Optimierung und Skalierung der LOHC-Technologie sein. Dabei wird Wasserstoff an organische Trägerflüssigkeiten gebunden. Diese lassen sich etwa mit Tankschiffen oder Tanklastern transportieren und in Tanklagern speichern. Die bestehende Infrastruktur für flüssige Kraftstoffe kann so weiter genutzt werden.
Die Forschung am INW wird in mindestens vier Forschungsbereichen erfolgen, die von der Nano-, über die Meso- und Reaktor- bis hin zur Systemskala reichen. Die vorgeschlagene Struktur ist darin begründet, dass die betreffenden Materialien, Apparate und Prozesse auf sehr unterschiedlichen Längen- und Zeitskalen erforscht und weiterentwickelt werden müssen. Diese reichen von extrem schnellen Prozessen, etwa auf katalytischen Grenzflächen, bis hin zu Fragen der Systemstabilität eines Anlagenverbundes, die es über Jahre hinweg sicherzustellen gilt.
Die Abteilung „Infrastruktur und wissenschaftliche Koordination“ des neu gegründeten Instituts soll zudem die Aufgabe einer Geschäftsstelle für das Helmholtz-Wasserstoffcluster HC-H2 wahrnehmen, beispielsweise für die Entwicklung von Demonstrationsvorhaben oder die Netzwerkpflege. Denn das Helmholtz-Wasserstoffcluster wird innovative Technologien für die Produktion, Logistik und Nutzung von grünem Wasserstoff nicht nur erforschen, sondern auch großskalig demonstrieren. Die aussichtsreichsten Entwicklungen werden gemeinsam mit Partnern aus der Industrie, akademischen Kooperationspartnern, Verbänden und den Kommunen im Rheinischen Revier in Demonstrationsvorhaben umgesetzt.