Rund um das Helmholtz-Cluster für nachhaltige und infrastrukturkompatible Wasserstoffwirtschaft (HC-H2) wachsen weitere große Wasserstoff-Projekte auf dem Weg zur Energiewende im Rheinischen Revier. Beispielsweise im Kreis Düren.
Grüner Wasserstoff für die Züge im Kreis Düren
Der Landkreis, dessen Fläche von allen drei Tagebauen im Rheinischen Revier berührt wird, will bis 2035 klimaneutral werden. Mit diesem Vorsatz gehört der Kreis zu den Vorreitern in Deutschland.
Umstieg auf Wasserstoff-Triebwagen
Um das Ziel zu erreichen, muss er innerhalb der nächsten zwölf Jahre den Betrieb aller öffentlichen Gebäude und Fahrzeuge umstellen auf Technologien, die keine klimawirksamen Gase wie CO2 in die Atmosphäre abgeben. Deswegen steigt der Kreis Düren bis Ende 2026 auf Wasserstoffzüge um, die die Dieseltriebwagen ersetzen sollen. Der dafür notwenige grüne Wasserstoff soll im Kreis Düren selbst hergestellt werden, und zwar im Brainergy-Park, da, wo auch das neue Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) des Forschungszentrums Jülich sitzt.
„Wir müssen in Deutschland den Klimaschutz mit Freude vermitteln und mit dieser Freude in ein neues Zeitalter für Deutschland, auch wirtschaftlich gesehen, gehen.“
Wolfgang Spelthahn, Landrat Kreis Düren
Verkehrsminister Volker Wissing (l.) am Dürener Bahnhof im Gespräch mit Landrat Wolfgang Spelthahn. Foto: Forschungszentrum Jülich/Foit
Das Bundesverkehrsministerium unterstützt die Pläne im Kreis Düren zum Betrieb von Brennstoffzellentriebzügen, einer Wasserstofftankstelle sowie den Aufbau eines Elektrolyseurs im industriellen Maßmaßstab mit insgesamt 81,6 Millionen Euro. Zur Übergabe der Förderbescheide war Verkehrsminister Dr. Volker Wissing jetzt im Kreis Düren. „Wir brauchen Pioniere, die voran gehen. Mit den 17 Zügen haben wir hier ein tolles Projekt, das wir sehr gern unterstützen“, sagte er.
Antwort auf die Frage nach der Herkunft des grünen Wasserstoffs
Die Pionierleistung im Kreis Düren sieht er vor allem darin, dass hier nicht nur mit Wasserstoff angetriebene Züge auf die Schiene gesetzt werden, sondern die klimaneutrale Produktion des grünen Wasserstoffs gleich mit. „Wasserstoffprojekte sind wunderbar. Aber wo soll der grüne Wasserstoff herkommen“, sprach Wissing eine der Hauptaufgaben bei der Transformation hin zu grüner Energie an. „Klug ist es, wenn man – so wie Sie hier – diese Frage direkt beantwortet und sagt: Naja, am besten wir stellen ihn selbst her.“
„Wir haben auch an anderen Orten schon Pioniere, die voran gehen wollen und Wasserstoff vielseitig einsetzen. Ich freue mich, dass hier in Düren eben auch mutige Leute voran gehen und sagen: Das ist eine Zukunftschance für unsere Region.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Die 81,6 Millionen Euro Strukturfördermittel bestehen aus vier Teilen: 55,7 Millionen Euro gehen an go.Rheinland für die Anschaffung von Brennstoffzellentriebzügen, 14,8 Millionen Euro fließen an die HyDN GmbH für den Bau eines Elektrolyseurs, 3,8 Mio. Euro erhält die Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH für eine Wasserstofftankstelle und 7,3 Millionen Euro erhielt die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) für den Ausbau von Wasserstoff-Infrastruktur in Mechernich (Kreis Euskirchen). Mehr Infos hier.
„Es ist wichtig, dass die klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft der Zukunft für die Menschen erlebbar wird“, sagt Prof. Andreas Peschel, Direktor am IMW, das den Kern des HC-H2 bildet. „Wenn die Menschen hier in der Region bald in Züge einsteigen können, die problemlos mit Wasserstoff fahren, dann steigert das die Akzeptanz dieses wichtigen Themas.“ Die Demonstration von Wasserstoff-Technologien ist eines der Kernanliegen des HC-H2. Wenn sich andere ebenfalls auf diesen Weg begeben, dann wird die Sichtbarkeit von Wasserstoff höher. Sowohl als Schlüsseltechnologie der Energiewende, als auch als Jobmotor im Strukturwandel im Rheinischen Revier. Da fallen mit dem Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 Arbeitsplätze weg. Mit Hilfe von regenerativen Energietechnologien wie Wasserstoff sollen neue Wirtschaftskraft und neue Jobs entstehen.
Große Freude in Düren über die Förderbescheide, die Verkehrsminister Volker Wissing (Mitte) mitgebrachte hatte. Foto: Forschungszentrum Jülich/Foit
„Es ist ein sehr gutes Investment, das die Bunderegierung hier tätigt. Wir wollen uns hier in der Region klimaneutral aufstellen. Wir wollen das aber intelligent und mit Freude tun. Deswegen denken wir das Thema Wasserstoff ganzheitlich“, sagte der Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn.
„Wir wollen den Wasserstoff hier produzieren, deswegen der Förderbescheid für die Elektrolyse. Wir wollen den Wasserstoff natürlich auch in grüner Form produzieren, deshalb der Bau des Solarparks und den Anschluss von Windrädern. Und wir wollen dann unseren öffentlichen Nahverkehr auf den Wasserstoff umstellen. Deshalb die Förderung für der Tankstelle in Euskirchen, die Förderung für die Tankstelle in Düren und insbesondere für die Elektrolyse und die Anschaffung von 17 Wasserstoffzügen.“